16.2.09

Die haben mich voll überzeugt

Ich war immer eher emotionslos in der Diskussion, ob ARD und ZDF online aktiv sein dürfen und wie sehr. Die Positionen der Privatfunker und der Printmedien konnte ich sogar verstehen, was möglicherweise nicht ganz unwesentlich daran lag, dass ich beides schon selbst gemacht hatte, dass ich VPRT und BDZV kannte und auch wusste, dass sie nicht unrecht haben mit ihrer Kritik.

Umso mehr war ich verwundert, als ich auf der Domainpulse 2009, die ich als Moderator die beiden Tage begleitet habe (also disclosure: der Veranstalter, die denic, ist dafür mein Auftraggeber gewesen), die Podiumsdiskussion erlebte, auf der neben Vertretern dieser beiden Verbände auch der Verantwortlich des ZDF, Robert Amlung, und ein Verfassungsrechtler, Prof. Holznagel aus Münster, saßen. Selten hat eine Diskussion, die an sich mir nichts Neues geliefert hat an Argumenten oder Einsichten, doch so sehr meine Meinungsbildung beeinflusst.

Nach diesem Tag bin ich der Meinung, dass ARD und ZDF auf dem richtigen Weg sind. Und das eigentlich nicht einmal, weil neue Argumente dazu kamen, sondern aufgrund der Art, wie die Gegner auf dem Podium agiert haben. Das war nicht mal schwach (sobald das Video online ist, werde ich es verlinken oder einbauen, je nachdem, was möglich ist - es soll bald auf YouTube stehen). Und so wenig von Selbstkritik oder Erkenntnis in die Veränderung der Mediennutzung angekränkelt, dass es mich doch sehr faszinierte.

Wie schwach die Argumentation der werbefinanzierten Medien ist, wurde für mich an dem Beispiel deutlich, das ihre Vertreter als besonderen Skandal der gebührenfinanzierten Medien darstellten: Dass eine Art Community für den Kinderkanal in der Planung sei, werbefrei und moderiert. Aus zwei Gründen ist das Beispiel falsch gewählt und entlarvend:
  • Einerseits kann es ja durchaus zum Auftrag der öffentlich-rechtlichen Medien dazu gehören, eine solche Community zu betreiben, wenn es der Medienerziehung und dem Heranführen von Kindern an diese Kommunikationsform geht - und es beispielsweise eine gesellschaftliche Übereinkunft gäbe, dass es so sei.
  • Und andererseits sind es ja gerade die Publikationen der Mitgliedsunternehmen des BDZV, die immer wieder mehr oder weniger berechtigt auf Mobbing und ähnliche Probleme in Communitys hinweisen, die für Kinder geschaffen wurden und werbefinanziert sind (naja, finanziert, nicht direkt, aber jedenfalls sich über Werbung finanzieren wollen). Hier beißt sich die Katze durchaus in den Schwanz.
Die gesamte Art der Argumentation empfand ich - beispielsweise im Eröffnungsstatement des BDVZ-Vertreters mit dem wenig originellen Vergleich zu öffentlich-rechtlich ausgegebener Unterwäsche (jaja, wollt ihr gar nicht genauer wissen) - latent nervend gewöhnungsbedürftig.

1 Kommentar:

  1. Fernsehen ist Fernsehen - egal ob als Bytesuppe mittels Internetprotokoll übertragen oder mit anderen technischen Mitteln verbreitet. Und natürlich gehören ARD und ZDF ins Netz. Ich bezahl doch nicht GEZ-Gebühr für Sachen die auf meinem PC gar nicht laufen.

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