4.1.09

Ein gutes Herz und eine gute Idee

Einen Tag vor Silvester ist im Nachbardorf eine Familie mit fünf Kindern vollständig abgebrannt, mitsamt der Werkstatt der Firma, die sie führt. Die Familie war im Urlaub, so dass glücklicherweise niemand persönlich zu Schaden kam, aber wie grausam ist es, alles zu verlieren - in Dänemark zu sitzen und nichts, buchstäblich gar nichts mehr zu haben. Leider ist ihr jüngstes Kind älter als Quarta, sonst hätten wir wenigstens für den Übergang mit Kleidung und Spielzeug helfen können. Denn dass so viele Leute sagen, dass das ja alles die Versicherung bezahlt (hoffentlich), ist ja nur ein schwacher Trost.

Wir kommen jedesmal, wenn wir zum Reiten auf den Hof fahren, an der Ruine vorbei. Und Quarta ist jedesmal erschüttert. "Ein Haus darf aber nicht abbrennen", sagte sie beim ersten Mal - und will es doch immer wieder sehen und daran vorbei fahren, es lässt ihr keine Ruhe, dass da einmal eine Familie "mit vielen Kindern" gewohnt hat.

Heute früh hatte sie eine "gute Idee", denn wir haben gestern ihr Zimmer ausgemistet und umgeräumt, so dass sie wieder Platz auf dem Fußboden hat: "Die könnten doch bei uns wohnen. Wir legen Matratzen auf den Boden in meinem Zimmer und dann haben wir hier noch mehr Kinder und Eltern. Die Mutter und der Vater können doch bei euch im Schlafzimmer schlafen. Haben wir so viele Matratzen, Papa?"

Ich liebe die Gespräche am frühen Sonntagmorgen, wenn alle anderen noch schlafen und Quarta ohne Unterbrechung redet. Sie macht sich mit ihren drei Jahren so viele Gedanken. Und ist überzeugt, dass ihr kleinster großer Bruder lügt, wenn er sagt, es gebe Monster.

2 Kommentare:

  1. Anonym4.1.09

    Gerade kleine Kinder haben noch einen unverfälschten Sinn für Gerechtigkeit. Sie können solche Katastrophen besser verstehen als man denkt und ihre Hilfsbereitschaft ist riesengroß. Ich habe das bei meiner Nichte auch schon erlebt. Dezember scheint der Monat der Brände zu sein. In unserem Nachbardorf hat es auch eine Familie erwischt. Sie sind gerade noch wach geworden und mit nichts als ihren Schlafanzügen und Bademänteln auf die Straße geflüchtet. Das ist alles, was noch übrig ist. Es gab einen Spendenaufruf bei uns in der Zeitung, und da wir uns gerade einen neuen Fernseher gekauft hatten, unser altes Gerät aber noch nicht defekt war, haben wir dieses gespendet. Es wird bei uns abgeholt, sobald die Familie wieder eine Wohnung hat.

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  2. ... Ich wusste immer, dass der alte J.J. Recht hatte! - Quartile ermöglicht nicht nur die Bestätigung meiner Meinung sondern auch die Bestätigung meines Glaubens an das ursprünglich Gute.

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