12.4.07

Kontrolle im unkontrollierbaren Raum

Ein Vorurteil, mit dem ich nicht nur in Seminaren zu Web 2.0 regelmäßig konfrontiert werde, ist, in diesem neuen Web würde ich vollständig die Kontrolle verlieren über das, was Leute von mir und über mich lesen und finden. Ich antworte dann immer, das sei nicht nur totaler Quatsch, sondern dass sogar das Gegenteil dessen richtig sei. Denn egal ob ich selbst etwas ins Web reinschreibe oder nicht - ich bin über Suchmaschinen auffindbar. Aber seit ich blogge, kontrolliere ich deutlich mehr Inhalte, die über mich gefunden werden, als vorher. Unter den ersten zwanzig Treffern zu meinem Namen sind meistens 18, die ich selbst verfasst habe (Referentenprofile zähle ich da mal zu). Vor ein paar Jahren waren unter meinem Mädchennamen beispielsweise nur meine halbwegs prominenten Verwandten zu finden, die Musiker sind.



Insofern: Ja, ich gebe für meine Texte und Bilder einerseits viel Kontrolle ab. Andererseits erringe ich eine weit größere "Kontrolle" - wenn es das Wort trifft - über das, was andere über mich lesen und finden. Und dass ich jeden Tag etliche Besucher hier im Blog habe, die nach meinem Namen gesucht haben, spricht dafür, dass es funktioniert.



Vorgestern dazu ganz ähnlich übrigens (wenn auch mit anderem Fokus - es ging ums Jobfinden) ein Artikel auf WSJ.com:
Job seekers who blog increase the odds that a potential employer will find information online that the candidate wants to be seen, says Debbie Weil, a corporate blogging consultant in Washington and the author of "The Corporate Blogging Book," which was published last summer. "Everybody has an online identity whether they know it or not, and a blog is the single best way to control it," she says. "You're going to be Googled. No one hires anyone or buys anything these days without going online first and doing research."
via Steve Rubel



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1 Kommentar:

  1. Anonym12.4.07

    Wie wahr, wie wahr!

    Bei einem meiner Corporate Blogging Seminare in NL im vergangenen Jahr waren es interessanterweise fast ausschließlich die Menschen aus PR und Corporate Communications Agenturen, die die größten Bedenken gegen Blogs etc. gehabt haben. Eben mit genau den von Dir angesprochenen Argumenten; nationale Unterschiede hin oder her.

    Manche sollten es eigentlich besser wissen ... ;-)

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