31.8.06

Beste Druckerei

Früher, wenn ich von Medienleuten sprach, die das haptische Erlebnis beispielsweise bei Pressemitteilungen dem praktischen Nutzen der elektronischen Weiterverarbeitung vorziehen, nannte ich sie oft die Gutenbergfraktion. Sehr passend, dass ein Prachtexemplar dieser Medienkompetenz nun wirklich eine Druckerei ist, die am 15. August verkündete:
Das Votum ist eindeutig: Unter mehr als anderthalb Millionen Konkurrenten hat sich das Düsseldorfer Traditionsunternehmen (...) als Sieger hervorgetan - jedenfalls wenn es nach dem größten und populärsten Internet-Suchdienst Google geht. Hier nämlich wird die Druckerei, die spezialisiert ist auf hochwertige Drucksachen, bei dem Stichwort "beste Druckerei" ganz oben auf dem Ranking geführt.
Abgesehen davon, dass es schon besonders lustig ist, dieses dann auch noch als Pressemitteilung unter die Leute zu streuen, stimmt das schon länger nicht mehr. Thomas Wanhoffs Eintrag über die Mitteilung führt zurzeit die Liste an, unter anderem die Kollegen von den PRLEN sind ihm dicht auf den Fersen. Und wenn jetzt außer Nico und mir noch andere diese Überschrift wählen, verschwinden die guten Berger bald ganz von der ersten Seite.

Ein nettes, harmloses Beispiel für die vergeblichen Versuche, Suchmaschinen zu verstehen...

Ungewolltes und ungefragtes Testimonial

Von einer nicht witzigen Vermarktungsidee eines LinkedIn/ OpenBC-Klons berichtet mein Pariser Kollege Guillaume: Ziki.com hat seinen Namen als Suchwort bei Google geklautkauft. Er ist zu Recht ärgerlich darüber - denn dass ich blogge, hat ja den inzwischen auch von mir sehr geschätzen Nebeneffekt, dass ich wesentlich über meine Online Identität bestimme. Jeden Tag kommen zwischen zehn und hundert Besucher hierher, die nach meinem Namen gesucht haben. In welcher Kombination auch immer.

Ich habe sehr viel übrig für pfiffige Online Vermarktung über Suchworte und realisiere das für Kunden auch sehr gerne. Da ist für gute Ergebnisse Kreativität gefordert. Das aber, was Ziki macht, geht weit über das hinaus, was der gute Geschmack zulässt. Auch rechtlich dürfte der Fall interessant sein...

Oder wie Djure Meinen eben im IM sagte:
Verdammt! Und unsere Namen wären auch geeignet. Wohl dem der Reiner Meyer Hans Müller heißt...

30.8.06

Conservative Evangelist

OK, bei der Überschrift denkt man (außer wenn man über Heise hierherkommt) angesichts meiner Vorgeschichte als Theologe und left evangelical - nein, für diese Richtung theologisch rechter und politisch linker Christen gibt es kein deutsches Wort, denn die sitzen bei uns nun mal zwischen allen Stühlen - zunächst an etwas anderes. Aber ich habe erst sehr gelacht und dann heftig genickt, als ich Phil sich so beschreiben sah.

Phil hat vor fast genau einem Jahr bei Edelman in USA angefangen und dort eine ähnliche Aufgabenstellung vorgefunden wie ich hier bei uns. Aus der "Szene" kommend, mit PR Hintergrund, die Kollegen, die hochmotiviert an das Thema herangehen, in die Geheimnisse dieser komischen Web 2.0 Welt einzuführen; mit Kunden gemeinsam die weiteren Schritte zu gehen; und so weiter. Diese Mischung aus Begeisterung und Bremse erlebe ich genau wie er. Ich freu mich darauf, ihn im RL kennen zu lernen...

Blogmonitoring

Blogs beobachten ist ja schon länger etwas, was meine Kunden und mich umtreibt. Bei Ausschnitt habe ich eine Menge gesehen, was überzeugend war, wir bei Edelman arbeiten an einem recht spannenden Kooperationsprojekt mit Technorati. Und heute, auf Kundenbesuch in Köln, habe ich bei Nico und seinen Jungs vorbei geschaut, die mir einen Blick auf das gewährt haben, was von Blogmonitor schon funktioniert und zu sehen ist. Sieht wirklich gut aus. Bin gespannt, wann die online gehen....

29.8.06

Stille

Wenn man ein paar Jahre bloggt, dann ist die Frage, was ich über das, was ich gerade mache, erzählen kann, fast automatisch. Wenn man mit einer Gruppe zusammen sitzt, in der viele Blogger sind, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer oder eine quasi sofort was darüber bloggt, bei rund 100%. Wie entspannend und anders, wenn so ein Treffen ausdrücklich als non blogable deklariert wird.

Im Kopf macht sich geradezu Stille breit. Das habe ich gestern sehr genossen.

Umso größer war heute der Schock, als ich am Gänsemarkt aus dem U-Bahnhof kam (einer derjenigen, in denen so grausam klassische Musik in grottenschlechten Aufnahmen zur Vertreibung von Dauergästen missbraucht wird) und ich einen kurzen Moment den Eindruck hatte, irgendwo, quer übern Platz, würde Alle Jahre wieder gespielt. Muss am Dauerregen liegen, das ist ja genau das Wetter, das wir immer in der Adventzeit haben.

28.8.06

Epic becomes true

Gerade die Pressemitteilung gesehen (noch nicht online gefunden), dass der Angriff von Yahoo und Ebay auf Google abgeblasen wurde. Statt dessen beginnt nach dem Myspace-Deal nun wirklich 2014 Epic zu drohen:
eBay Inc. und Google Inc. haben eine mehrjährige Vereinbarung geschlossen, von der Nutzer ebenso wie Händler und Werbetreibende beider Internetunternehmen profitieren. Die Vereinbarung umfasst vor allem zwei Bestandteile: Textbasierte Anzeigen und die "Click-to-call"-Funktionalität.
Die Werbevereinbarung ist schon groß genug - aber was aus der Zusammenarbeit von Google Talk und Skype werden kann und soll ist dagegen doch weit größer und spannender. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Eric Schmidt wird in der PM schon mal so zitiert:
Durch die Zusammenarbeit zur Förderung der "Click-to-call"- Funktionalität via Google Talk und Skype, zeigen wir Werbetreibenden einen anderen innovativen Weg auf, mit Kunden in Kontakt zu treten.
Über die Funktionalität, die gewünscht und geplant ist, schreiben sie:
Die Internetnutzer können dank der "Click-to-call"-Funktion via Skype oder Google Talk einen Internetsprachanruf zu teilnehmenden eBay Händlern oder Google Werbetreibenden starten, indem sie den Link oder Icons in einer Anzeige für Produkte oder Dienstleistungen auf der Website eines der beiden Unternehmen anklicken. ... In naher Zukunft ermöglicht Skype seinen Benutzern das Herunterladen der Google Toolbar, auf der Skype einen Button einfügen wird. Die beiden Unternehmen werden zudem die Interoperabilität zwischen Skype und Google Talk prüfen, um über offene Standards Textchats und Online-Präsenz zu ermöglichen.
Letzteres hat auch Vorteile, gerade Skype zu öffnen für andere IM-Systeme würde mich sehr freuen. Aber die Massivität, die diese Kombi durch die Integration in Ebay bekommt?

(Disclaimer: Microsoft ist ein Kunde von Edelman)

26.8.06

Am Ende ziehen sie zurück

Anfang des Monats hat Agency.com eine große Diskussion ausgelöst, als sie ein Pitchvideo auch (viral?) bei YouTube einstellten. Nun haben sie sich aus dem entsprechenden Pitch zurück gezogen. Und während beispielsweise Steve glaubt, dass die falsche Aktion dabei eine Rolle spielte, freut sich David Armano, der selbst einmal bei Agency.com war, darüber, dass es dadurch eine substanzielle Diskussion in der Szene gab:
I still maintain that the industry comes out as the true winners here. We benefited by having some quality discussion and debate around a topic that was in the end much bigger than agency.com and Subway put together.
Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass die Agentur das nicht hätte machen sollen - und dass es etwas ist, was einfach nicht geht.

25.8.06

nun lasst den doch nicht so schwitzen...

Was ich an Nico so mag, ist, dass er sich nicht zu schade ist, sich aber so was von zum Affen zu machen. Geile Idee fürs Recruitment. Zwar etwas abgeguckt, aber Ballmer ist ja nicht das schlechteste Vorbild für ein aufstrebendes Unternehmen.



(Video)

Zumal es nicht das erste Mal ist, dass er seine Fans einbindet.

Rolls-Royce und Prototypen

Ich kann Udo Vetter verstehen, wenn er sich einen aktuelleren Fall erhofft, dass einer durch sein Blog seinen Job verlor. Denn ja, wir alle, die wir hin und wieder mit Kunden oder Medien konfrontiert werden, bekommen ja diese Frage gestellt.

Aber naja - zum einen kann es daran liegen, dass bloggen doch gar nicht so gefährlich ist. Und zum anderen, dass die wenigen kritischen Fälle, die es in Deutschland bisher gab, nicht so sehr an die große Glocke gehängt wurden. In Gesprächen vor allem mit großen Unternehmen höre ich zwar immer wieder, dass es den einen oder anderen Fall von Geheimnisver unbedarfter Leutseligkeit gegeben hat - aber wer redet schon wirklich davon, wenn sich das Problem lösen ließ?

Der große Richard Gaul, gestern Gast im PR Club Hamburg , hat dort endlich einmal öffentlich von so einem "Fall" berichtet:

Von einem Praktikanten (war ja wieder klar) wurde am letzten Tag seines Praktikums bekannt, dass er ein Weblog führt. Und da hatte er beispielsweise ein Bild von sich in der Tiefgarage drin - direkt vor zehn Rolls-Royce mit der Bemerkung, das sei sein neuer Fuhrpark. Ein weiteres Bild zeigte ihn mit ein paar Prototypen, die noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt worden waren.

Nun mag das einerseits der typische Humor sein, den ich auch in Blogs so schätze. Dumm und falsch war es trotzdem. Vor allem aber gibt es nun selbstverständlich einen Hinweis hinter seinem Datensatz, welchen Formbrief er bekäme, bewürbe er sich noch einmal bei BMW...

Gaul ist ein großer Geschichtenerzähler. Und weil er in der kommenden Woche vom Fahrersitz auf den Beifahrersitz wechselt und seinem Nachfolger, der seit April diesen Platz hatte, das Steuer übergibt, auch ein persönliches Wort:

Ich hatte die große Freude, ihn mehrmals zu treffen und zu sprechen - und habe selten einen so charmanten und unprätentiösen PR-Menschen auf dieser Hierarchieebene erlebt. Immer nahm er sich hemdsärmelig Zeit für die Gespräche und hat uns als Dienstleister und Menschen ernst genommen. Für mich ist er so etwas wie der Prototyp des Kommunikators, der Menschen liebt und für den Gespräche und Geschichten im Mittelpunkt stehen. Ein "Erotiker", wie ihn ein anderer toller alter Mann der PR nennen würde.

Und darum zum Abschied ein paar Sprüche, die er gestern abend gebracht hat:
PR-Leute sind eine gefährdete Spezies - je mehr die Entscheider die Bedeutung von PR begreifen, desto weniger glauben sie uns, dass wir es können.

Es gibt kein Herrschaftswissen mehr - es gibt das Desaster des Nichtwissens.

Ich habe ganz vielen Leuten "siehste!" sagen können...
Und nachdem er die Arbeit des PR-Profis irgendwo zwischen Herkules und Sisyphos angesiedelt hatte, zitierte er sinngemäß den für seine Generation so entscheidenden Essay von Albert Camus:
Es ist robust anzunehmen, dass Sisyphos ein glücklicher Mensch war

24.8.06

Geschäftsmodelle im Web_2.0

Zu der auf mich auch immer etwas dümmlich wirkenden Frage danach, wo denn das Geschäftsmodell hinter Web_2.0 sei, hat Anfang August Martin ausreichend was gesagt - zusammen mit den Links, die er dort zusammengetragen hat. Für mich als Kommunikationsheini ist ja ohnehin die Gesprächsform im Web_2.0 das, was wirklich spannend ist (weshalb wir bei dem Geschäftszweig, den ich aufbaue, auch nicht von Online Communications, sondern von Online Conversations sprechen, denn es geht um nicht weniger als um - haut mich ruhig - PR2.0).

Angesichts des aktuellen Vermarktertrollalarms ist es aber trotzdem gut, sich auch um Erlösmodelle für Blogs und Web_2.0-Seiten Gedanken zu machen. Kann ja nicht jeder Chief Blogging Officer werden. Nico hat endlich mal wieder eine seiner grundsätzlichen Wochen und schreibt lauter kluges Zeug dazu, weshalb ich einfach mal darauf verweise, dass es sich lohnt seine Überlegungen zum Mainstreambloggen und zur Blogvermarktung durchzulesen. Beides stimmt. Basta.

Andererseits weist Steve Rubel heute darauf hin, dass die Vermarktungen über Werbebuchungen, wie sie manche Mainstreamblogs und Web 2.0-Seiten machen, durchaus gefährlich sind:
Quietly, an entire Web 2.0 economy has blossomed. The Web sites and blogs that cover Web 2.0 ... are largely supported by ads from startups that also are hoping to capitalize in the rising interest in online advertising. This creates a vicious cycle that's unhealthy for the earning potential of bloggers who cover Web 2.0. ... If the economy hits a speed bump it will upset the apple cart enough to cause the Web 2.0 advertising economy to sink. And while it won't spell the demise of these popular blogs, it might mean these bloggers will need to return to their day jobs.
Das spricht nun gar nicht gegen die Versuche, neue Konzepte und auch neue Geschäftsmodelle mit Web_2.0 zu entwickeln und auszuprobieren. Es richtet nur den Blick aus das ewige Problem der Selbstreferenzialität innerhalb einer Szene. Und es hilft, noch einmal darüber nachzudenken, dass es vor allem spannend sein kann, gerade nicht innerhalb dieses Schwarms zu schwimmen, sondern die neuen Möglichkeiten, die das Web_2.0 bietet, zu nutzen, um mit ganz normalen Menschen ins Gespräch zu kommen. Solchen, die noch nie von Web_2.0 gehört haben. Die das nicht interessiert. Und die es einfach täglich nutzen.

Und das sind mehr, als ihr glaubt.

Noch mal Glück gehabt

Irgendwie ist es schon komisch, dass unser Großer jetzt auf dieselbe Schule geht, auf der auch wir beide damals in der Steinzeit Abitur gemacht haben. Und weil wir relativ junge Eltern sind, gibt es dort auch noch eine Reihe Lehrerinnen und Lehrer, die wir schon hatten.

Bei manchen ist das schön, denn mit meinem Musiklehrer und Tutor bin ich heute noch quasi befreundet (und er hat uns manche spannende Sachen gesteckt), der "neue" Schulleiter ist mein Deutschlehrer gewesen und wir waren immer gemeinsam die Opposition gegen die rechte Schulleitung damals. Aber irgendwie bin ich doch ganz froh, dass er keinen meiner oder Bs alten Lehrer hat (nur seine Geographielehrerin hatte ich ein paar Mal in Vertretung, die stank immer so nach komischen Parfums und hat jetzt, fand ich zu ihr passend, einen braunen Schnellhefter verlangt. Einen braunen! Kann man gar nicht kaufen sowas). Mit seiner Musiklehrerin habe ich gemeinsam Latein gehabt, aber das ist was anderes, denke ich.

23.8.06

indirekte Nutzertipps

Mit meiner Meinung, dass Blogs und Co für Menschen, die eine Kaufentscheidung treffen wollen, spannend sind, bekomme ich ja nicht nur ungeteilte Zustimmung. Über Steve Rubel finde ich nun aber ein neues Beispiel, wo das funktionieren kann (denn dass ich immer erzähle, dass ich Nico oder sein Blog befrage, wenn ich ein Handy brauche, ist auf Dauer ja auch langweilig. Und die Journalisten streichen das immer raus): Bei Kameras und Flickr:
It is tough to find the really nice cameras out there but maybe it isn?t quite as bad anymore. The Yahoo! Shopping Blog just released an article that gives you a list of the top 10 used cameras on Flickr (CyberNet News)
Zumal ich dann auch gleich angucken kann, wie denn Bilder aussehen, die jemand damit gemacht hat, der genauso blind ist wie ich.

wo wir schon mal dabei sind

... auf die aktuellen fals ungewöhnlichen Ideen der Kollegen hinzuweisen, sei noch das Augenmerk auf eine weitere Geschichte gelenkt, die Sebastian gestern gepostet hat - einen Videocast der Firma Creative. Als ich ihn das erste Mal sah, fragte ich mich, welche Zielgruppe dahinter stecken mag. Als ich hörte, es sei als Einladung zur IFA an Journalisten gegangen, war meine Reaktion genau so wie die von Sebastian:
Im Übrigen würde ich auch nicht einfach einen Link an Journalisten schicken, so duzend, ohne Transkript etc. (Sebastian Keil)
nur mal so zum Nachdenken:
* Auf die IFA gehen vor allem Wirtschaftsjournalisten. Ob es dann so schlau ist, diese Ansprache zu wählen?
* Der gemeine Durchschnittsjournalist kann den Film gar nicht hören - weil er oft entweder keine Soundkarte oder keine Kopfhörer hat.

Bei aller Freude an neuen Spielereien - nur weil etwas geht, geht es noch lange nicht gut.
Mal ganz abgesehen davon, dass die einzige "Neuigkeit", die ich von diesem Videodingens in Erinnerung habe, irgendwie ein bisschen me-too auf mich wirkt...

22.8.06

24 Stunden Fernsehen

Nein, obwohl es so klingt, geht es ihnen nicht um Selbstkasteiung, wenn sich ein paar Abgeordnete meiner Partei "so lange sie können" vor die Glotze setzen.
Der Bundes-Fraktionsvorsitzende Fritz Kuhn und die Bundestags-Abgeordneten Grietje Bettin, Anna Lührmann und Wolfgang Wieland wollen innerhalb eines vollen Tages einen Überblick über das tägliche Durchschnittsprogramm bekommen. (NETZEITUNG MEDIEN: Wie sich Grüne durchs TV-Programm hangeln)
Finde ich eine witzige Aktion und sinnvoll, auch wenn es fast zwingend zu Depressionen zumindest bei den beiden älteren Herren führen wird. Die beiden jungen Frauen sind ja mit dem Kram aufgewachsen.

Was ich ermutigend finde: Dass es inzwischen Leute gibt, die sich zum Fernsehen zwingen müssen. Auch wenn das noch Ausnahmen mit besonderen Berufen sind.

(Und ich frage mich angesichts des kollektiven Versagens des HSV und des besonderen des Benny Lauth, warum ich mir das gebe. Im Grunde nur, weil eine da unten wissen will, wenn was besonderes passiert....)

Schnatterschnatter

Unten in der Küche herrscht gerade Mädel-Invasion - B hat zu einer Tupperparty eingeladen und ich sitze oben auf der Wohnzimmerempore und grinse mir eins. Vor allem, wenn die alle durcheinander schnattern.

Also noch ein bisschen arbeiten und nebenher ohne Ton den HSV da unten in Pamplona sehen (mag man da wirklich hinsehen? oh Gott, das 1:0, wie scheiße). Für meinen Großen ist es diese Saison wichtig zu sehen, wer denn der "Sechser" ist - denn in seiner Mannschaft, die nun aufs Großfeld geht, wird er diese Position spielen. Sonnabend gehts los mit dem ersten Pokalspiel. Heute also de Jong als sein Vorbild, das freut ihn doch...

Das geht gar nicht. Überhaupt gar nicht.

Oder:
Aus der Rubrik Durchblicker.

Ehrlich gesagt, interessiert mich nicht wirklich, was das Unternehmen macht, das Herr Hockeystick da beschreibt. Für Esokram hab ich nichts übrig, so gar nichts.

Aber das, was er heute bei BooCompany schreibt, ist ein feines Lehrstück für unbedarfte PR-Menschen, die sich auf den Weg machen, zu lü die Wahrheit flexibel zu beschreiben:
Mitte Juli erhielt ich Post von einem Herrn Jochen H., einem freien Journalisten, der auch schon mal für die ARD gearbeitet hat. In seiner Mail bittet er mich um meine Airnergy-Rechercheergebnisse, zwecks weiterer eigener Recherchen. Nun kommt mir das Schreiben ein wenig spanisch vor, da der Mann bislang weniger durch investigativen Journalismus denn als Pressesprecher ... aufgefallen ist, und ich halte ihn erst einmal ein wenig hin.

Jetzt ist der Mann überraschend als neuer Airnergy-Pressesprecher in Erscheinung getreten. (weiter bei boocompany)
So verspielt man jede Form von Kredit, wenn man den denn hätte. Wobei dieser Herr schon an alter Wirkungsstätte ja vor allem dadurch auffiel, große Mengen von unbestellten E-Mails an große Verteiler zu verschicken, aus denen sich auszutragen nicht jedem so einfach gelungen ist...

Gutes Interview über die kommende Revolution

Der Mark Pohlmann ist ja ein guter, nicht zuletzt deshalb werden wir gemeinsam eine hübsche Real Life-Sache machen, so richtig offline. Gestern, als ich meinen Großen in die neue Schule begleitet habe, hat Oliver Gassner in den Netzstimmen ein Interview mit ihm veröffentlich.

Lesen!

Etwas gewöhnungsbedürftig bleibt die Form des Chat-Interviews, aber wenn man sich erstmal reingelesen hat, bekommt das seinen Charme. Inhaltlich ohnehin.

Ich persönlich glaube nicht so sehr wie Mark, dass der eigentliche Siegeszug des Neuen Internet mobil sein wird (oder zumindest nicht auf Handys), aber teile ansonsten seine Mischung aus Zurückhaltung und Ahnung.

Angenehm, wie er den momentanen Hype runterkühlt und gleichzeitig darauf hinweist, wie sehr sich dennoch Kommunikation zu wandeln beginnt. Das ist auch aus meiner Sicht die eigentliche Schwierigkeit: Nicht einen auf FUD-Marketing zu machen und nur Wortblasen zu produzieren oder absurd große Zahlen (ok, ich widerhole mich) - und trotzdem Kunden und Schülerinnen und Schüler für das zu sensibilisieren, was sie nicht mehr aufhalten können; was bereits Realität ist, egal, ob es ihnen gefällt oder nicht. Deshalb noch mal: Lesen!

18.8.06

Kein Spam

Spam ist ja immer schon eine Sache der individuellen Einschätzung. Die einen ärgern sich über jede höfliche und 1:1 gestellte Frage, wenn sie von jemandem kommt, den sie nicht kennen - die anderen freuen sich sogar über aparte Angebote aus dem Hygienebereich, weil sie sonst gar keine Post bekommen.
(siehe dazu auch die längliche Diskussion in den Kommentaren bei Felix über Dr. Huber und seine first.info, in der sich die wenigsten mit Ruhm bekleckern - aber das ist noch mal ein anderes Thema)

Jedenfalls sind alle Seiten inzwischen etwas dünnhäutig geworden, was für mich ein weiterer Beleg dafür ist, dass E-Mail recht eigentlich dysfunktional geworden ist (und ich mir zunehmend mit RSS und Instant Messaging behelfe). Dieser Abbinder einer Massenmail, den ich heute sah, ist jedenfalls an Aggressivität schwer zu überbieten:
Diese e-Mail ist KEIN SPAM!
Sie haben sich auf einer unserer zahlreichen Veranstaltungen auf die Email Liste setzen lassen oder haben an Freikartenverlosungen teilgenommen.

Eine eigenmächtige Einstufung bei Ihrem Provider als Spam, macht Sie potentiell schadenersatzpflichtig. Bitte verzichten Sie auf diese Einstufung und melden Sie sich stattdessen (hier klicken) von diesem Mailverteiler ab.
Das löst bei mir spontan den Drang aus, genau da zu klicken...

17.8.06

Was Medien begreifen müssen

In den nächsten Wochen und Monaten bin ich immer mal wieder mit Vorträgen unterwegs, in denen es darum geht, wie dieses komische Internet_2.0 Medien verändert. Ja, schon verändert. Was es mit den früheren Empfängern macht, die auf einmal zu Sendern werden. Und das ist ja auch eine Frage, die wir als PR-Menschen uns jeden Tag stellen (müssen) - wenn klassische Medien (on- und offline) nicht nur beständig weniger vertrauensvoll werden in der Wahrnehmung ihrer Nutzer, sondern eben diese Nutzer immer weniger werden. In der nächsten Generation sogar radikal weniger (und dieses Pfeiffen im Walde, dass die jungen Leute schon noch zurück zur Glotze oder der Zeitung kommen werden, wenn sie älter sind, sagt ja schon eine Menge darüber, wer noch nach den Schlüsseln sucht).

Kaum etwas elektrisiert meine Zuhörer dabei so sehr wie die Geschichte vom Long Tail.


(hier ist es noch mal direkt. Besser so, Martin?)

Dieser lange Schwanz ist nicht nur die riesige Chance für alle, die Verkaufen und Reden und Gespräche wollen. Er ist auch eine Herausforderung für uns in der professionellen Kommunikation, bei der wir noch am Anfang stehen. Aber heute noch mit Kunden über Kommunikation zu sprechen, ohne über diesen Schwanz zu reden, finde ich fals mutig.

(dran erinnert, dass ich das schon lange mal sagen wollte, durch Nicos Rezension des entsprechenden Buches)

Vom Beobachten der Leser

Der Punkt, der bei meinen Trainings und Seminaren rund um Blogs immer wieder besonderes Staunen hervorruft, ist der Blick in die Statistiken und Logfiles. Für die meisten Nicht-Techniker ist das völlig neu. Für mich (und auch für viele andere Blogger) dagegen ist es spannend und oft auch aussagekräftig. Drei Beispiele von gestern:

* Als ich nach ein paar Tagen die Antwortmail von einer Freundin bekomme, bin ich nicht überrascht - denn eine Stunde vorher war sie in meinem Blog und hat ein bisschen was gelesen (ich hatte ihr einen Link mitgeschickt auf eine bestimmte Geschichte). Denn aus dem Unternehmen habe ich sonst keine Leser gehabt bisher.

* Da saß ich mit einem dpa-Journalisten zusammen und konnte ihm genau zeigen, wann er in den letzten Tagen bei mir war. Denn er kommt immer über die Startseite, während jemand anders aus der Redaktion offenbar einen Feedreader benutzt - denn sie ruft immer direkt die einzelnen Geschichten auf.

* Auf einmal hatte ich gestern eine große Anzahl Besucher aus der Verlagsgruppe Handelsblatt in meinem Blog - und viele direkt auf dem Beitrag über Madzia und de Business News. Eine Nachfrage klärte, wie das kam (und dass ich mit Sicherheit nicht der einzige war).

Das ist keine Zauberei. Nur dass die wenigsten wissen, welche Spuren sie hinterlassen und wie aussagekräftig die sind (das geht bis dahin, dass man ablesen kann, welche Standardkonfiguration die Rechner bei den Kollegen in der Düsseldorfer Kasernenstraße haben, was für mich als PR-Menschen ja schon nicht völlig uninteressant ist).

16.8.06

eine Lanze für uns Alte

Eines meiner Lieblingsblogs, das ich aber immer nur quartalsweise lese, ist nothing - ein offenes weblog über den ekel vor dem eigenen verfall, ein wunderbares Gruppenblog alter Säcke, wie ich einer bin. Und obwohl ich mich ja recht eigentlich immer noch wie Mitte Zwanzig fühle, drückt dieser hübsche Einwurf von Holgi sehr präzise aus, wie es uns Alten geht.

Ich fühl mich jung, wenn ich so was lese. Und verstanden.

die Mädels brüten überm Vertrag

Denn heute kauft meine Süße das Pferd, auf dem wir seit dem Winter reiten. Und in 14 Tagen werden wir stolze Pferdebesitzer sein. Eine nette, kleine, dänische Isländerstute, auf der ich sehr merkwürdig aussehe, Til und B aber richtig gut reiten können.

und wieder ein Versuch mit werbefinanzierter Telefonie

Erinnert sich noch jemand an die Idee, alle 30 Sekunden Werbung in Telefongespräche einblenden zu lassen, um dafür kostenfrei zu telefonieren? Das war damals, als telefonieren im Festnetz noch teuer war. Und insofern war der Anbieter, den ich auch mal ausprobiert hatte, fast sofort wieder pleite.

Einen anderen Weg geht nun das Telefonbuch Goyellow mit der witzigen Idee PeterZahlt.de. Da kann ich in einige europäische Länder (bisher nur Festnetz) telefonieren und muss nur die Werbung auf dem Bildschirm über mich ergehen lassen. Was mir gefällt: Es geht übers ganz normale Telefon. Wo ich skeptisch bin: Was die mit meiner Nummer machen, die sie zur Initialisierung der Verbindung anrufen. In den Geschäftsbedigungen habe ich nichts gefunden, was ausschließt, dass die damit irgendwelchen Scheiß anstellen.

Trotzdem eine gute Idee, vor allem für Auslandstelefonate. Denn im Inland spielt das ja nicht mehr so die Rolle. (Nur klar, dass die beiden Länder, in die wir häufiger telefonieren, noch nicht dabei sind....)

15.8.06

in 60 Sekunden PR-Einblicke

Der aktuelle Video-Blog-Eintrag unseres Europachefs aus London, David Brain, dreht sich um seine Erfahrungen in Russland. Spannend.

Mir gibt das aber eigentlich mehr die Gelegenheit, endlich einmal auf sein Vlog 60secondview hinzuweisen, das mir ausnehmend gut gefällt - gerade weil er nicht steril und wie ein TV-Profi rüberkommt, sondern einfach draufhält. Und seine internationale Perspektive tut gut.

Meine Welt

Eigentlich peinlich, dass mein Frankfurter Kollege Björn mich aufmerksam machen muss auf einen Sänger, der nicht nur eine Hamburger Lokalgröße ist, sondern auch noch exakt meine Lebenswirklichkeit besingt:
Zieh die Schuh aus
Jedenfalls Danke Björn!

Update
Und weil Ironie und Humor ja so eine Sache ist und sicher nicht jeder weiß, dass ich ja bekennender Feminist bin, sei wenigstens noch nachgeschoben: Ich finde den Text wirklich witzig, weil er so absurd weit weg von der Realität ist.

Abgesehen davon, dass ich nienich mit meiner Frau würde tauschen wollen, weil sie von uns beiden den mit großem Abstand stressigeren und anstrengenderen Job hat (auch wenn man das als Mann ja nicht sagen darf, weil es den Mythos zerstört)...

12.8.06

Wieder einmal ein längeres Mainstream-Stück über Blogs im Marketing oder so

Heute hat das Hamburger Abendblatt einen weiteren Artikel über Blogs in der Kommunikation gebracht - unter der wenig schmeichelhaften Überschrift Mit Tagebuch im Internet auf Kundenfang.

Für Blogger und Menschen, die sich schon länger als drei Tage mit dem Thema beschäftigen, bringt er nicht nur wenig Neues, sondern auch die altbekannten Fehlinf - ähh - übertreibenden Interpretationen. Zitiert werden die üblichen Verdächtigen mit den üblichen Positionen. Mark Pohlmann hat sich dabei offenbar nicht zum Hypen hinreißen lassen, denn er wird ja nur mit einer wahren Definition von Blogs eingebaut. Fein, Mark, freut mich so sehr, wie ich gerne eure Blogs lese.

Den Grundplot neben den eigentlich wirklichen Beispielen Frosta und HLX liefert mal wieder Klaus Eck. Und so sehr ich Klaus persönlich schätze - und so sehr ich immer wieder voller Anerkennung davor stehe, wie sehr er als Freelancer präsent in Medien und auf Kongressen ist - seine Zahlen und seine Top-100-Business-Blog-Liste haben meiner Meinung nach nur eine einzige Funktion: grandioses Selbstmarketing. Denn, Klaus, ich finde, wie du weißt, weiterhin sowohl deine Definition von Businessblog falsch als auch deine "1.200 deutschen Corporate Blogs und jeden Monat rund 50 neue dazu" absurd. So wird ein Hype herbeiargumentiert, der uns allen, die wir in diesem Geschäft sind, schadet - langfristig auch dir, denke ich.

Denn das tolle ist ja, dass Blogs kein Hype sind, sondern eine Realität. Und sie sind ein Thema bei unseren Kunden und in unseren Unternehmen - auch ohne diese Übertreibungen. Sowohl Frosta als auch HLX zeigen ja auch, dass Hype nun wirklich nicht das ist, was da gerade passiert. Zumal HLX-Kommunikator Herbert Euler sich ja auch seeehr skeptisch zitieren lässt. Seine Einschätzung leuchtet mir ein und überrascht mich nicht - woran es liegt und was anders ginge, sollten wir vielleicht mal besprechen. :-)

Ich finde diese Übertreibungen jedenfalls schade. Fast so schade und für den Artikel wiederum typisch, wie die Kleinigkeit, dass die Autorin nicht mal Klaus Ecks Agentur richtig schreibt....

Bundesligakonferenz

Ehrlich gesagt ist mir egal, ob es daran liegt, dass Arena Startschwierigkeiten hat, wie gestern im Abendblatt vermutet:
"Es gibt Schwierigkeiten bei den Fans mit dem neuen Pay-TV-Sender Arena, es scheint zu kompliziert."
Und es ist mir auch egal, dass Sat.1 eine selten dämliche Begründung für die Übertragung liefert:
"Es ist ein Geschenk von arena und Sat.1 an die Fußballfans."
Und mir ist auch klar, dass es eigentlich wohl nur dazu dienen wird, den schwächelnden Verkauf anzukurbeln. Aber trotzdem werden wir es uns geben. Die Jungs freuen sich drauf, ihren HSV schon früher als erst in der Sportschau zu sehen.

Die Diskussion, warum wir trotzdem kein Pay-TV haben werden, ist also mal wieder eine Woche verschoben....

11.8.06

kunstrasen ist doch eigentlich ein schönes Verb

Astroturfing wird seit einiger Zeit in PR-Agenturen diskutiert - zumindest in denen, die über den deutschen Tellerrand schauen. Thomas Knüwer ruft nun dazu auf, einen deutschen Begriff dafür zu finden, denn - wen immer er gefragt haben mag - er schreibt:
"'astroturfing' ist zumindest in einer Kommunikationsberatung, die ich heute morgen gefragt habe, völlig unbekannt."
Was ich lustig finde: Eigentlich schlägt Thomas auch gleich in der Überschrift das beste Verb vor, dass man nutzen könnte: kunstrasen. Fast so gut wie kollerkommunizieren.

Und dann doch noch ein Wort zum Astroturfing selbst: Das darf man nicht, denke ich, denn dabei geht es um verdeckte Aktionen. Und so etwas schließt Edelman glücklicherweise in seinen ethischen Grundsätzen explizit aus. Klar, dass man leicht in Versuchung gerät, beispielsweise eine Onlineumfrage des Kunden durch dreimaliges eigenes Teilnehmen zu befeuern. Aber umso wichtiger, dann eine klare Position zu haben - und dieser Versuchung zu widerstehen.

(Siehe auch den aktuellen Fall aus den USA, den Steve Rubel schildert - und wo sich die angegriffene kunstrasende Agentur in den Kommentaren länglich zu Wort meldet.)

gestern Frankfurt

Gestern war ich zu einem sehr spannenden und guten Meetingmarathon in Frankfurt, eng gepackt, eins nach dem anderen. Aber ich mag ja so was. Und auch die knapp acht Stunden zusätzlich in der Bahn sind ok, wenn die Kopfschmerzen auf der Rückfahrt nicht gewesen wären.

Was ich aber eigentlich erzählen wollte:
Jedes Mal, wenn ich in Frankfurt ankomme, bin ich begeistert vom Bahnhof. Also jetzt nach der Renovierung. Er ist wunderschön und richtig hell und luftig.


(Foto: Wikimedia unter der GNU Free Documentation License)

Vor allem, wenn ich ihn mit dem so hoch gelobten Ungetüm in Berlin vergleiche, das nur von der Ost-West-Stecke aus erträglich ist (wenn auch selbst da ein bisschen albern)....

So bekomme ich jedenfalls gleich gute Laune, wenn ich in Frankfurt ankomme - und die brauche ich da auch, weil ich in der Regel dann gleich den Bahnhof verlassen muss (wobei: wenn ich bei den Kollegen bin, gehe ich an der Nordseite raus und nur dreieinhalb Schritte ins schöne Büro, so lange hält die Laune vor).

9.8.06

merkwürdiges Konzept

Klaus wir sind wie yahoo, nur erfolgreicher* Madzia hat nun also wieder zugeschlagen und ein neues Holtzbrinck-Experiment gestartet. Ich hab die Printausgabe noch nicht gesehen, im Tagesspiegel fand sich aber Montag eine Rezension inklusive Bloggerliebkosung. (via Don A.)

Wohl aber hab ich mir den etwas - äh, ja - ungewöhnlichen Online-Auftritt angeguckt. Den finde ich so richtig misslungen. Zwar kann ich der Idee sehr viel abgewinnen, Inhalte nicht nur in der "Zeitung", sondern auch online zu aggregieren, also aus anderen Quellen zusammen zu führen. Aber zum einen ist die Auswahl der Quellen etwas schräg und populistisch. Und zum anderen mache ich das lieber selbst.

Das schöne an diesem neumodischen web2.0-Kram ist doch, dass ich all das in meinem eigenen Browser fein nach meinem Geschmack machen kann. Seit ich netvibes als Startseite habe, bilde ich neben Wetter und Verkehr eben auch meinen oder anderer Leute del.icio.us-Kram ab und ein paar Blogs und Nachrichten, die ich verfolgen will. Eleganter und besser als Madzias Dingens. Geh mich fott mit.


* das sagte ihr Chefredakteur Madzia auf einer von mir mitorganisierten Veranstaltung kurz nach Gründung der wegen notorischer Erfolglosigkeit bald verblichenen Net Business über sein damaliges Projekt...

8.8.06

Web 2.0 über den Wolken

Nein, dafür braucht man keine zweite Realität - Christiane ist auf dem Weg zu ihrer Dienstreise nach Indien gerade 3.600 km über Teheran online. Und nutzt all das, was für ein schickes real life unter web2.0-Bedingungen nötig ist. Sie chattet und hat ihren Ort bei plazes markiert.

Wassas allns gibbt....

Eskalation und Deeskalation

Dass Krieg immer schrecklich ist und Leid und Tod bedeutet, ist das eine - und für Krieg gibt es keine Entschuldigung. Dass aber aus der sicheren Perspektive des eigenen Wohnzimmers Emotionen eskaliert werden, ist das andere. Grandioses Beispiel dafür ist, dass Wolfgang Radau in einem Kommentar auf wz-online schreibt, Israel habe eine
unverhältnismäßige Vernichtungsmaschinerie angeworfen,
was an Absurdität kaum zu überbieten ist.

Andererseits haben meine Jungs gestern abend Logo gesehen, wo ausführlich über den Krieg berichtet wurde. Mir schien das im ersten Schritt recht tendenziös zu sein, weil leidende Menschen nur im Libanon gezeigt wurden. Aber mein Dritter (viereinhalb) fasste das Thema beim Insbettgehen so zusammen:
Die machen da Krieg und schießen, weil sie die Raketenwerfer kaputtmachen wollen.
Hut ab vor Logo und seinen Redakteuren, die in der Lage sind, so kleinen Kindern so gut zu erklären, was da passiert.

Da ich immer noch die Online-Lücke des Urlaubs aufarbeite, sei in dem Zusammenhang auch noch auf die auf die wahre Geschichte hinter diesem schrecklichen Bild verwiesen, auf dem Kinder Bomben für den Libanon beschriften. (via Heiko Hebig). Wieder einmal ein kleines Steinchen, die gängigen und subkutan antijüdischen Vorurteile zu erschüttern, die mir in jedem zweiten Gespräch begegnen.

7.8.06

Richard Edelman zum Spiegel-Artikel

Ich selbst hatte ja eine Kleinigkeit gesagt, heute hat nun unser Chef Richard Edelman seine Position dazu geschrieben. Gerade der Blick von "drüben" auf den Beitrag, in dem ja tatsächlich eine Menge klassischer Vorurteile Urständ feiern, ist spannend. Lesen!

In dem Zusammenhang weist er auch auf den Unterschied hin, den es bedeutet, ein Unternehmen, das sich ändert, zu begleiten - oder aber (und womöglich, ohne dass es das weiß) für eines verdeckt zu operieren, wie aktuell im DCI/ Al Gore-Fall, über den heute auch Thomas Knüwer geschrieben hat.

Dass man gewinnt

Nachdem ich den < titel > dieses Blogs nach diesem Posting zum Verdruss mancher Kollegen geändert hatte, bekam ich jeden Tag so viele Besucher über die aparte Suchanfrage Sex mit Pferden, dass ich schon überlegte, eine neue Rubrik aufzumachen und gezielt Anzeigen von Psychotherapeuten einzuwerben. Aber irgendwie hat es auch genervt (und diese Verwechslungsmöglichkeit war mit auch ehrlich nicht eingefallen).

Nun also ein wunderbares Helge-Schneider-Zitat. Eigentlich auf Fußball gemünzt.

lecker



Nach einem tollen Tag am Strand: Was gab es bei uns wohl zum Abendessen?

Kleiner Tipp: Wir haben den finnischen Abend in der Sauna ausklingen lassen....

5.8.06

Die wird immer professioneller....



Der Große ist schon mehrmals da gewesen - und die HSV-Fußballschule wird immer professioneller in den Äußerlichkeiten. Nicht nur dass seit letztem Jahr der Name auf den Trainingsklamotten steht, sondern dieses Mal gab es auch eine Cap und eine coole Namenskarte.

Hat beiden richtig viel Spaß gemacht die letzte Woche...

4.8.06

Doch noch mal zum Spiegel und seinem PR-Artikel

Ich hatte ihn schon kurz erwähnt - den Artikel im aktuellen Spiegel über PR und Chiquita und Edelman und so weiter.

Witzigerweise finde ich den Artikel, wie gesagt, eher gut, obwohl mich an ihm wieder einmal das nervt, weshalb ich den Spiegel auch vor seinem Rechtsruck nicht mochte: Die überzogene und brutale Sprache, die ich persönlich immer als selbstgefällig empfand.

Da am Anfang des Artikels mein Lieblingsmagazin Brand eins angegriffen wird, ist es kein Wunder, dass er auch im Forum von Brand eins bei OpenBC diskutiert wird.

Zumal wir in dem Artikel ja gut wegkommen, hat unsere Geschäftsführerin Cornelia Kunze nun eine Stellungnahme dazu hinterlassen, in der sie nicht nur auf das hinweist, was für (unseren Kunden) Chiquita spricht, sondern auch an die Adresse des Spiegels bedauert,
dass er Propaganda und PR in einen Topf wirft, dass er die Spreu vom Weizen nicht trennt. Warum unterlässt er das?

Grund 1: Da wäre die grundlegende und auch notwendige Skepsis von Journalisten gegenüber PR-Leuten. Zugegebenermaßen kann man zu oft beobachten, wie manipuliert wird, verzerrt wird oder auch gelogen wird - von Renegaten, nicht von solchen PR-Spezialisten, die auch in Zukunft ernst genommen werden möchten. So ist zu begrüßen, wenn Journalisten die Mechanismen von Meinungsmache hinterfragen und öffentlich machen.

Grund 2: Im Sinne der Spiegel- Positionierung macht der Bericht über PR wahrscheinlich auch nur so Sinn, wie er geschrieben ist . Sonst wäre er keine Spiegel-Story gewesen. Dass man im wöchentlichen Kampf der Nachrichtenmagazine eben spannend, manchmal effekthaschend (Meister der Verdrehung) und auch polarisierend texten muss, ist bekannt. Da wird dann eben mit Worten und Analogien ein bisschen großzügiger umgegangen. "Geschichten einschleusen, Meldungen andrehen, Szenen unterlaufen und sich einschleichen" liest sich spannender als "offene Auseinandersetzung, Meinung vertreten, diskutieren, für sich werben". (Beitrag im Forum)
Dem stimme ich ausdrücklich zu.

Boomerang? Wasserglas? Subway und agency.com

Ein feines Beispiel, wie kontrovers eine virale oder Web 2.0-Aktion einer Agentur sein kann, hat diese Woche die Agentur Agency.com produziert.

Sie haben um einen Subway-Etat gepitcht - und hatten dabei die Aufgabe, einen Fünfminüter über die Agentur und den Pitch einzureichen. Den haben sie bei YouTube reingestellt. Unklar ist bis jetzt, ob Subway dem zugestimmt hat.

So oder so aber geht die Akion - da gebe ich Björn und meinem New Yorker Kollegen Steve Rubel Recht - nach hinten los. Der Film ist nicht witzig, erreicht nicht einmal wirklich viel Aufmerksamkeit mit bis jetzt gerade mal 33t Abrufen (und darum, zu zeigen, wie klasse sie in viralen Dingen sind, geht es ja eigentlich).

Witziger schon diese Persiflage:



Nein, das geht nicht, denke ich. Wir können uns über uns selbst lustig machen und das bei YouTube oder so reinstellen (und das machen wir beispielsweise auch hin und wieder). Aber keine Kunden mit reinziehen. Und auch keine potenziellen.

Was mich aber wirklich ärgert: Es kann uns allen schaden, die wir uns kreativ und verantwortungsvoll mit den neuen Gesprächsformen im Web beschäftigen. Ich denke, dass unsere Kunden wissen, dass wir so was nicht machen werden, aber wir werden es ihnen immer wieder erklären müssen.

Was mich dagegen freut: Es zeigt, was passieren kann und wird, wenn man einfach so losstolpert. Auch die schwache Verteidigungsseite der Agentur ist dafür ein weiteres Beispiel....

Ich bin unheimlich unsicher



Die Eskalation der Gewalt, des Terrorismus und des Krieges hatte begonnen, als ich nicht online und nicht mit Nachrichten befasst war. Wie immer schon gerate ich bei einem Krieg rund um Israel mit meinem eigenen an sich militanten Pazifismus und den meisten meiner Freunde und Verwandten aneinander.

Sehr beeindruckt hatte mich wieder einmal Lila mit ihrer persönlichen Sicht. Und die vielen dümmlichen Kommentare zum Krieg (willkürlich dieser eine herausgegriffen, den ich in anderem Zusammenhang fand, als ich nach Rezeptionen des abgesehen von der üblichen Wortwahl doch recht guten Spiegel-Artikels suchte, in dem wir vorkommen) machen mich zornig.

So wie dieses Bild, das Gail Orenstein aufgenommen und unter eine cc-Lizenz gestellt hat. Dieser Hass und diese Grundrichtung nicht nur der offiziellen Politik der Nachbarn Israels sondern auch so vieler Menschen in deren Ländern mögen nichts entschuldigen - aber sollten jeden einmal innehalten lassen, der vorschnell oder auch nachdenklich Israel verurteilt.

2.8.06

Hier die versprochenen Bilder vom neuen Schreibtisch

Weil Sebastian so intensiv gefragt hat, als ich behauptete, ein wirklich tolles Büro zu haben, folgen nun also doch noch zwei Fotos:

neuer Schreibtisch

Wie man deutlich sieht, bin ich noch nicht fertig mit einrichten - die Wand noch etwas kahl und der Schreibtisch noch aufgeräumt. Allerdings herrscht hier eine Clean Desk Policy. Das wird eine massive Herausforderung.

Aber der Blick vom Schreibtisch aus dem Fenster ist einfach schön:

Blick aus dem Fenster

Zumal ich diesen Kanal sehr liebe, seit wir im Studium oft darauf gefahren sind, als wir an einem Seitenarm wohnten....

Happy Birthday, Mama

Du wirst nichts davon mitbekommen und kannst weder dieses noch irgend etwas anderes lesen. Du hörst uns nicht, jedenfalls denken wir das. Und es ist schon lange her, dass ich den Eindruck hatte, du habest eine oder einen von uns erkannt. Trotzdem ist heute dein sechzigster Geburtstag. Erst dein sechzigster. Ich war immer stolz, eine junge Mutter zu haben - und trotzdem bist du nun schon seit ungefähr fünfzehn Jahren richtig alt.

Es war eines der allerersten Postings in diesem Blog, als du damals vor dreieinhalb Jahren ins Heim gekommen bist. Da ging es nicht mehr anders, denn auch für dich war das Leben ohne eine Betreuung und Hilfe rund um die Uhr nicht mehr möglich. Trotzdem hast du geschrieen und getobt und es hat dir den letzten großen Schub gegeben in die ewige Nacht. Jeden Tag hast du weniger geredet und nun stöhnst du nur noch hin und wieder.

Deine Eltern werden dich heute besuchen, dein Mann und deine Kinder nicht. Ich schaffe es am Wochenende, vielleicht kommen die Kinder mit. Meistens bist du allein, wie so oft in deinem Leben, auch schon vorher.

Kaum einer hat es wahrgenommen am Anfang, damals vor fünfzehn Jahren. Das ist bei Alzheimer so: Du merkst es als erstes - und du wolltest es nicht merken, warst sehr damit beschäftigt, weiterhin die kompetente, intelligente Vollzeit-Ehrenamtliche zu sein, die du warst, seit ich denken kann. Aber damals, vor fünfzehn Jahren, als du gerade einmal zehn Jahre älter warst als ich heute, bist du erstmals an einer Aufgabe so sehr und so in der Öffentlichkeit gescheitert, dass wir es alle nicht hätten übersehen können.

Ronald Reagan ist zu spät erkrankt, als dass dir die daraufhin wieder massiver einsetzende Forschung noch hätte helfen können. So, wie du heute lebst, kann es noch viele, viele Jahre gehen - und ich weiß nicht immer, ob ich dir das wirklich wünschen soll. Die letzten Jahre, bevor du weggedämmert bist, waren immer wieder auch schön für uns alle. Du warst mehr als früher du selbst und hast deinen Gefühlen vertraut, auch wenn du böse wurdest, wenn wir versucht haben, mit dir über die Krankheit zu reden.

Hoffentlich hast du trotz allem einen guten Tag heute.

Ich vermisse dich. Sehr.

1.8.06

Ich bin beeindruckt

Nun hab ich ja schon hin und wieder mal den Job gewechselt. Aber so reibungslos hat es mit der Grundausstattung noch nie geklappt. Es gab hier bei Edelman Hamburg nicht nur bereits ein Büro mit Schreibtisch, der für mich vorbereitet war, sondern auch das Laptop war schon da, ich konnte mich anmelden, Mails bekommen und durfte Software installieren (das für mich inzwischen unvermeidliche Plazes beispielsweise und auch Skype). Dass man mir gleich das schönste Büro gegeben hat, freut mich ja doppelt. Nicht viel weniger angenehm als das vom Don. Ha!
Wirklich beeindruckend aber ist, dass ich bereits Visitenkarten habe, auf denen dazu auch noch mein Name richtig geschrieben ist :-)

Jetzt gehts lohos

So, fünf Wochen in kurzen Hosen und mit Auszeit sind nun zu Ende, gleich gehts aufs Fahrrad und rüber auf den Kampnagel. Wird auch Zeit. Ich dachte ja immer, ich eignete mich zum Privatier, aber noch auf jeden Fall nicht. Ich freu mich auf den Tag.