14.6.06

Kessel

Fast hätte ich es komplett übersehen, wahrscheinlich weil ich so lange schon aus der Szene raus bin. Obwohl komischerweise nicht mal in der Diskussionsliste meiner Partei daran erinnert wurde, obwohl da doch nun wirklich viele dabei waren.

Huflaikhan aber weist heute darauf hin: Letzte Woche jährte sich zum zwanzigsten Mal das Fanal des - wie wir es damals empfanden - drohenden oder beginnenden Polizeistaates.
Der Hamburger Kessel, 8. Juni 1986
Eine Reihe älterer Freunde aus der Gemeinde und aus dem Chor waren damals Opfer der Willkür, nachdem sie am Tag vorher bereits brutal aus dem Bus gezerrt worden waren, mit dem sie nach Brokdorf fuhren.

Ich war zu jung, um selbst dabei zu sein, und meine Eltern hatten sich in Gorleben ausgetobt ein paar Jahre vorher und waren damals stärker in der Dritte-Welt- und Anti-Waffenexport-Arbeit aktiv. So kenne ich den Kessel nur aus den Erzählungen und den jahrelangen Angstattacken vor allem der sehr alten Mitstreiter. Aber von uns jüngeren sind damals doch einige nachhaltig politisiert worden.

Meine Ablehnung des Polizeiapparates, die vom Kessel herrührt und davon, dass ich als kleineres Kind oft mit vorgehaltender Maschinenpistole aus der Ente gezerrt wurde, weil mein Vater leider Christian Klar ähnlich sah, hat sich dann erst mehrere Jahre später etwas aufgelöst, als ich die Frau lieben lernte, in deren Familie es Polizisten gab, die sogar auch Linke waren.

Bis heute denke ich, dass es besser wäre (auch für die Polizisten), die Polizei wäre nicht bewaffnet. Aber damit endet es auch schon.

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