25.1.06

Ich finde es toll, dass die Familienpolitik und die Frage, wie Familien von der Gesamtgesellschaft unterstützt und mitgetragen werden können, in den letzten Wochen wirklich in den zentralen Fokus der Politik gerückt sind - ganz jenseits aktueller Wahlkämpfe und dann ja auch in Wahlkämpfen. Worüber ich aber irritiert bleibe, ist die merkwürdige Unentschiedenheit über die Ziele und die Zielgruppen dieser Diskussionen und Vorschläge.

OK, ich sehe ein, dass wir als Gutverdiener mit vier Kindern und aktuell nur einem erwerbstätigen Erwachsenen aus dem Schema fallen, das Normalsterbliche auf der Rechnung haben. Und ich sehe auch ein, dass Betreuungskosten in meinem Fall nicht wirklich als Werbungskosten sinnvoll zu verstehen sind.

Was mir schwerfällt zu verstehen, ist, warum wir wieder einmal bisher durch jedes Rost fallen. So zahlen wir Höchstsatz bei allem, was denkbar ist, erhalten kein Erziehungs- und Elterngeld und so weiter. Nun hat uns diese Situation nicht davon abgehalten, einen Stall voll Kinder in die Welt zu setzen, weil ich andererseits auch nicht verstehen kann, wie bei Kinderwunsch jenseits von Armut es wirklich eine Frage sein kann, ob ich dann noch in den Urlaub fahren kann, um mich ggf. gegen Kinder zu entscheiden. Aber das Ziel, auch gut gebildete und gut verdienende Menschen zu Kindern zu motivieren, das immer wieder genannt wird, werde ich mit formal sozial ausgewogenen Maßnahmen nicht erreichen können. Wenn dann noch nicht mal der Pro-Kopf-Freibetrag bei der Einkommenssteuer kommt, wie ihn die CDU zentral versprochen hat (und wie er ein sinnvolles Steuerungsinstrument wäre imho), fühle ich mich ein bisschen verarscht. Und dann nutzt es auch nicht besonders viel, wenn von der Leyen mal wieder viel verspricht. Gegen das Scheingerechtigkeitsdingens der SPD wird sie es eh nicht durchsetzen.

2 Kommentare:

  1. Anonym26.1.06

    Zunächst einmal: Ich finde es klasse, dass ihr gleich vier von den Bälgern aufzieht. Ich bin mit meinen beiden vollkommen bedient.

    Aber auch eine kleine Erinnerung: Ihr fallt nicht durch alle Raster. Wie wäre es bspw. mit Ehegattenspitting, Kindergeld oder wahlweise Kinderfreibetrag? Und selbst wenn ihr im KiGa den Höchstsatz zahlt, ist der ja keineswegs kostendeckend.

    Mich nervt das Rumgeeiere im übrigen auch. Vor allem, weil von der Leyen genau unser Modell honorieren wollte und SPD und CSU es nun zerreden.

    Im Kern der Diskussion geht es doch schlicht darum, dass wir uns mit einem neuen Familienbild auseinandersetzen müssen. Insbesondere Akademikerinnen werden sich in Zukunft nicht mehr fragen, ob sie arbeiten wollen, oder nicht. Es wird keine Entscheidungen mehr gegen den Job geben. Es wird nur noch gefragt werden, ob man trotzdem Kinder haben kann.

    Und um diese Entscheidung zu erleichtern sollte am Genshagen-Modell festgehalten werden.

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  2. Anonym27.1.06

    Wenn die vier Kinder erwachsen sind, zahlen sie Rentenbeiträge für ihre Eltern und mehrere kinderlose Alte. Warum eigentlich?
    Würden Sie direkt Vater und Mutter unterstützen, wäre das vernünftig.

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