19.9.05

Willkommen in der Normalität

Ich weiß wirklich nicht, was an dem Wahlergebnis so überraschend sein soll. Mal abgesehen von den sieben ihrer knapp zehn Prozent, die die Ex-Liberalen von der CDU abbekommen haben. Das Ergebnis zeigt doch vor allem, dass wir in diesem Land in der Normalität der meisten Demokratien und Demokraturen angekommen sind: Das Land ist gespalten in zwei fast genau gleich große Lager. Ob in Frankreich, in Italien, in den meisten skandinavischen Ländern, den USA oder wasweißichnoch - überall haben die beiden Lager ungefähr je 50%.

Mir zeigt das vor allem, dass die Welt zu kompliziert für einfache Lösungen ist. Und ob ich dann eine Hauruckmethode bevorzuge mit Mehrheitswahlrecht oder besser finde, dass die "Lager" gezwungen werden, hin und wieder einen Kompromiss zu schließen, das ist dann fast mehr Geschmackssache als Ideologie, oder?

Lustig eher, dass formal langsam Willys Vision von der Mehrheit links von der Mitte Wirklichkeit ist (wenn ich die Linkskonservativen als links bezeichnen will). Dass Schröder Recht hatte, als er 1998 von einer Epoche sprach, die eine "natürliche" Mehrheit links von der Mitte habe.

Nett auch, dass die CSU dieses Mal den Löwenanteil (rund 50% gehen allein auf das Konto der CSU) zu den Verlusten der Union beigetragen hat. Auch wenn das sicher nicht an ihrem grottigen Internetwahlkampf lag.

Schade um meine Grünen. Aber immerhin beruhigend, dass sie acht Prozent stabil als eigene Wählerschaft haben. Denn die Wanderungen von der SPD zu uns waren ja minimal. Und in Hamburg über 14% ist auch schön. Hoffentlich reicht es für zwei Abgeordnete...

Ansonsten bin ich überrascht, dass nicht nur Journalisten, sondern - wenn man den Call-In-Sendungen im Radio und den Reaktionen in den Büros so glaubt - auch viele echte Menschen Schröder echt ätzend fanden gestern. Und nicht so witzig wie ich es fand. Die werden dann auch nur halb so viel Spaß wie ich an all dem haben, was Don Alphonso gerade raus rotzt (jedes Wort ein Link, doo).

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