5.5.04

Familie

Noch einmal - ein letztes - zur Cicero.
Während das Titelthema abgesehen vom Bild irgendwie enorm flau ist - Walser schwadroniert weitgehend zusammenhanglos und nicht mal wirklich über das Thema Tabu, wie behauptet - gibt es hinten im Heft eine tolle Geschichte von Timothy W. Ryback über Hitlers Familie. Nicht nur - zumindest für mich - viel Neues (nur die auch hier angedeutete Möglichkeit der inzestuösen Beziehung zu seiner Nichte Geli, die 1931 starb, kannte ich schon, es ist Grundlage für den etwas albernen, aber wenigstens richtig spannenden Thriller Unternehmen Brandenburg), sondern vor allem eine wichtige und überraschende Funktion: Er zeigt, dass Hitler eben nicht der absolut Böse ist, geschichtslos, beispiellos - und damit der Dämon, von dem zu distanzieren es einem so leicht gemacht wird (womit man ironischerweise seiner eigenen Stilisierung bis heute unhinterfragt folgt).

Schlusszitat des Beitrags: Diese privaten Beobachtungen forderten auf zu begreifen, was zuvor schon für viele brutale Chargen des Hitlersystems festgestellt worden ist, die mordeten und zugleich Familienväter waren: Das Schreckliche ist inmitten des Gewöhnlichen entstanden, und es konnte neben dem Gewöhnlichen bestehen und wachsen.

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